Früh morgens halb acht in Frankreich: Raus aus den Federn. Verdammt, ist das finster! Sag’ mal Bernd, regnet das? Fensterladen aufmach, rausglotz: Berghang, Bäume, dichtes Blattwerk, kein Himmel, aber scheinbar trocken. Duschen, anziehen, runter zum Frühstück. Tür auf – strahlender Sonnenschein. Super!

 Die Mücken im Restaurant sind auch schon alle wieder wach. Das Frühstücksangebot ist ok. Der einheimische Kaffee erinnert aber mehr an überbrühte Eicheln – so Dirk. 

Motorradklamotten anziehen, packen, die sternförmig miteinander zusammen geketteten Vorderräder wieder befreien und los, durch das schöne und kurvenreiche Gebiet der D’Oisans. Ich nenne das mal so, schließlich trägt fast jeder Ort diesen Beinamen.

Bis zur N91 fahren wir am Hang einer hübschen Schlucht. Dann geht es linealgleich nach Bourg-D’Oisans. Vor dem eigentlichen Ort biegen wir rechts ab zur Alpe D’Huez, weithin bekannt von der Tour de France. Es wird noch recht kräftig gebaut und geteert; die Tour startet in einer knappen Woche.

Auf gut ausgebauten, breiten Kehren erreichen wir das Ziel. Vor uns liegt der Ort im Gegenlicht am Hang. Typisches Tourizentrum. Kurze Ortsrundfahrt, dann wieder zurück. Schließlich war der Abstecher nicht geplant und wird abends vielleicht zum Zeitproblem. Der weitere Weg zum Combe de Cirque Laval ist nicht gerade ein Sonntagsritt.

In Bourg-D’Oisans wird sicherheitshalber gleich noch mal getankt, Wasservorräte aufgefüllt und die Ausführung der eigentlichen Planung kann beginnen. Das nächste direkte Ziel ist der Col d’Ornon an dem Weg nach La Mure.

Über den Col St. Sebastian fahren wir über Mens und Clelles zum Col de Menée nach Die.  Es zieht sich zu. Der Himmel wird dunkler und dunkler. Es beginnt zu regnen. Nach kurzer Zeit zeigt sich jedoch wieder die Sonne. In irgendeinem Dorf steht ein kleiner Mischling inmitten der Strasse, ich links vorbei, Bernd und Dirk in einer Art Zangenbewegung. Kein Mucks. Du, der Köter ist Moppeds gewöhnt! Von Châtilion über Die bis Crest ist die Fahrt auf der gut ausgebauten Piste an Getreidefeldern vorbei etwas langweilig.

Aber dann beginnt so langsam unsere Rundfahrt über schöne Straßen und viele Kurven mit dem Col des Limouche und dem Col de la Bataille. Die Wolken hängen fast runter bis zur Straße. Die Schlucht neben uns ist verdammt tief. Weiter nach dem Col de Porlette, gleich hinter dem Col de la Machine wartet das ausnahmslose Highlight des Tages: der Cirque de Combe Laval. An der Schlucht entlang führt er durch kleine Felsüberhänge und Durchbrüche, ähnlich der Strecke zum Molveno-See nördlich des Gardasees.

Meist fahren wir kleinen kurvenreichen Strassen durch Wald. Nur hin und wieder über Berghöhen oder um Ortschaften sehen wie mehr Landschaft. Nach Vassieux en Vercors geht es nach dem Col St. Alexis noch mal richtig kurvenreich hinab nach Chamaloc und zurück nach Die.

Im weiteren Verlauf wird die Strecke etwas „einfach“. Aber so können wir Kilometer gut machen. Nach Le Claps wird’s besser. Spätestens nach Beaurières auf den Col de Capre wird die D93 so richtig toll. Nach schönen Schräglagen landen wir schließlich in Aspres sur Buech im Hotel du Parc. Das Doppelzimmer um die 70 Euro mit Frühstück.