Franken III: Bamberg, Coburg, Neuhaus a.R., Kronach, Bischofsgrün, Pottenstein, Bamberg

 

Eine Ganztagestour durch das Thüringer Schiefergebirge, den Frankenwald, das Fichtelgebirge und die Fränkische Schweiz. Es geht durch idyllische Täler, über Berge mit Kehren wie in den Alpen und hochgelegene Ebenen. Die zig Bratwurstbuden an der Strecke ab Sonnefeld gaben der Tour ihren Namen. Der Ausflug geht über alle möglichen Straßenqualitäten: z.B. der gut ausgebauten B178 oder dem optionalen "Offroad"-Teil zwischen Behringersmühle und Waischenfeld.

In Kürze:

Roßdorf a.Berg (Bamberg), Sonnefeld, Coburg, Neuhaus a. Rennweg, Pressig, Tschirn, Wallenfels, Schwarzenbach a.W., Münchberg, Bischofsgrün, Creussen, Pottenstein, Waischenfeld, Steinfeld, Roßfeld a.B.

415 km, 8 Stunden

Im Detail:

Diesmal liegt der Start- und Endpunkt in Roßdorf a.B. genauer an der gleichnamigen Ausfahrt der A70 in der Nähe von Bamberg. Der Ausgangspunkt ist also schnell und einfach zu erreichen. Das Roadbook steht als gezippte Excel-Datei zur Verfügung und enthält die genaue Beschreibung der Strecke ab der Ausfahrt. Ebenso enthalten ist ein Overlay für die GEOGRID® for Windows-Software der Firma DORNIER GmbH (Top50: "Amtliche Topograpfischen Karten der deutschen Landesvermessung, Bayern (Nord)". Das Overlay bezieht sich dabei auf den Maßstab 1:200000Kleinziegenfelder Tal im Frühjahr

Roßfeld liegt in der Fränkischen Schweiz. Diese zeigt sich bereits nach ein paar Kilometern, wo die Straße an Hängen mit typischen Wacholderbüschen und Felsen vorbei führt. Richtig perfekt wird die Szenerie schließlich beim Eintauchen in das Kleinziegenfelder Tal. Das enge, tief eingeschnittene romantische Tal des Weismains von der Quelle bis zum gleichnamigen Ort gehört zu den schönsten Strecken in der Fränkischen Schweiz. Zusätzliche Freude bringt es, die Kehren rauf nach Wallersberg zu fahren. Dazu biegen wir am Weiler Weihersmühle links ab, vorbei an einem Hügelgrab aus der Zeit um 700 v. Chr.

Vor Weismain weitet sich das Tal fast bis zur Ebene auf und die landschaftlichen Konturen werden weicher. Die kantigen Felsen verschwinden, der Blick reicht fast bis zum Horizont. Die Straße nimmt an Verkehr zu. Besonders nach Altenkunstadt und Burgkunstadt kann es bis nach Zettlitz eng werden. Aber bis Zettlitz sind es nur wenige Kilometer und dann verlassen die meisten die Strecke und biegen auf die B178 ab. In Markt Zeuln fahren wir über die Rodach und durch den Ort, den Hang hoch bis zum Stadttor. Dahinter kommt gleich der Abzweig nach rechts in Richtung Sonnefeld.

Hin und wieder tauchen die ersten Schieferfassaden an den Häusern auf. Ein Zeichen, daß wir langsam nach Thüringen kommen. Aber erst müssen wir noch durch Sonnefeld und Coburg. Letzteres ist u.a. bekannt durch seine Veste und die Bratwürste, die auf offenem Feuer – unter großer Qualmentwicklung – gegrillt werden. Die Veste zu besichtigen dauert wahrscheinlich etwas zu lang, will man die Tour an einem Tag schaffen, aber die Gebratenen und den Stadtkern sollte man nitcht verpassen.

Orts- und Wurstkundige können gleich dem Roadbook folgen, das keinen Abstecher in die Innenstadt beinhaltet. Es führt möglichst schnell an Coburg vorbei in Richtung Erfurt/Eisfeld. Bei "möglichst schnell" sollte aber das mobile Fotostudio kurz hinter der Ortstafel am Ortseingang von Coburg nicht vergessen werden. An der T-Kreuzung hinter Coburg geht’s links weiter Richtung Eisfeld. Kurz davor zeigt sich rechts, was anscheinend doch an (Motorrad)-Versicherungen zu verdienen ist.

Die Straße wird ab jetzt wieder etwas schmäler und es geht über die Ausläufer des Thüringer Schiefergebirges durch das schöne Lautertal nach Eisfeld.

Wenige Kilometer nach Eisfeld wird´s richtig bergig. In Truckenthal bohren wir uns in die Täler und bergige Landschaft des Thüringer Schiefergebirges. Es geht durch verwinkelte, enge Schluchten mit steilen bewaldeten Hängen, Ortschaften, in denen die Zeit anscheinend deutlicher langsamer läuft und über Höhenzüge auf denen der Wind pfeift. Ein richtiges Kleinod ist dabei das Tal vorbei an Neumannsgrund. Eine Gastwirtschaft findet sich auf halber Strecke völlig abgeschieden mitten im Wald und wirbt mit der Goldsuche aus längst vergangenen Tagen. Am Talende steigt die Straße stark an und führt schließlich nach Limbach. Goldwaschplatz bei Neumannsgrund

Über Berg und Tal kommen wir nach Scheibe-Alsfeld und Katzhütte. Beide Ortschaften werden durch ihre Lage noch deutlich an Fremdenverkehr gewinnen, sobald der entsprechende Standard geschaffen ist. Bei dieser Tour Anfang April 99 waren die Straßen außerorts meist super, weil neu gemacht, aber in den Ortschaften wäre eine Enduro das geeignetere Fahrzeug. Was ich bisher noch nie gesehen habe, sind Straßenausbesserungen mit Betonpflaster-Steinen. Es ist jedenfalls eine wunderbare Strecke durch das Goldisthal. Auf Höhe der dort entstehenden Talsperre kommt volles Alpenfeeling auf, mit Kehren und starken Steigungen durch eine phantastische Landschaft.

Auch die Strecke von Neuhaus a.R. bis Steinheid ist super. Dazu fahren wir in Neuhaus immer geradeaus nach Steinheid. Recht fetzig ließ sich die Strecke am 1.4.99 fahren. Landschaftlich bietet sie mehr als die ebenfalls getestete Alternative durch die Glasbläser-Stadt Lauscha. Apropos Glasbläser: Dies ist ein typischer Geschäftszweig in dieser Gegend. Einige der Handwerker und Künstler lassen sich auch gerne mal über die Schulter schauen. Vielleicht findet sich auch ein Geschenk für die eine oder andere Gelegenheit.

Ab Steinheid begleitet uns die Steinach bis nach Blechhammer bevor wir uns nochmals vom Thüringer Schiefergebirge auf dem Weg nach Tettau beeindrucken lassen und langsam und unmerklich in den Frankenwald wechseln.

Am Ortsende von Schauberg geht es gerade aus auf der Heinersdorfer Straße nach Jagdshof. Nicht links nach Kronach abbiegen! Dabei geht es auf einer sehr kleinen und einsamen Straße über eine schmale Brücke mit Betonrippen am Bach entlang nach Jagdhof. Nach der Kehre über den Bach führt der Weg – eigentlich die bessere Beschreibung – durch dichten Wald bis zu einer T-Kreuzung an der wir uns links halten um wieder in die Zivilisation zu gelangen.

Bis Heinersdorf gibt’s kurz wieder Alpenfeeling auf einer erstklassigen Straße hinunter bis Welitsch. Auf der B85 ab Pressig bleiben wir nicht lange. Ab hier wird es schnell langweilig und der Verkehr ist zu stark. Also geht es ab Gundelsdorf richtig hinein in die Wälder und Hochebenen des Frankenwaldes. Über Wilhemsthal und Tschirn führt der Umweg bis nach Steinwiesen. Über Wallenfels geht es kurz auf der B178. Ich bin von Autobahnen und großen Straßen meist nicht sonderlich begeistert, aber gerade die ersten Kilometer durch das enge, tief eingeschnittene Tal bringen Fahrspaß. Im Gegensatz zur ersten Version dieser Tour bleiben nicht nicht bis Selbitz auf der B173, sondern fahren über Schwarzenbach a.W. nach Helmbrechts. In Münchberg immer Richtung Sparneck fahren! Spätestens ab hier werden die Straßen richtig interessant. Einsame Wege nach Schauberg

Das Fichtelgebirge kommt unter unsere Räder. Es dauert nicht lang und es geht auf Höhen von knapp 800m. Einmal über die Waldsteinstraße und einmal über die Schneebergstraße. Es kommen die bekannten Ortschaften Bischofsgrün, Warmensteinach.

Hinter Warmensteinach bewegen wir uns wieder auf kleinen Landstraßen durch kleine Ortschaften und Weiler. Die Waldflächen des Fichtelgebirges verschwinden nach und nach, so daß der Blick weit in der Landschaft schweifen kann. Ab Creussen kann man auf der B2 schon mal den Schieber lupfen. Denn ab Buchau bewegen wir uns wieder auf kleinsten und verlassensten Wegen in Richtung Fränkische Schweiz.

Nach Prüllsbirkig hinunter nach Pottenstein zeigen sich wieder die ersten Felsen im Wald und drängen sich nach und nach bis Thüngersfeld in den Vordergrund. Leider herrscht auf der landschaftlich sehr reizenden Straße durch das Püttlach-Tal eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60km/h, die regelmäßig --- vor allem an Wochenenden -- kontrolliert wird. In Behringersmühle geht es ins Wiesenttal Richtung Hollfeld. Landschaftlich genauso super wie der erste Teil, aber zusätzlich ohne permanente Geschwindigkeitsbegrenzung.

Nach Doos, nach dem Überqueren der Aufseß, beginnt links im Wald ein kleiner "Offroad"-Abschnitt. Wer Angst hat, sein Moped bei schlechtem Wetter einzusauen,Wiesent-Quelle an Osternder fährt einfach gerade aus weiter bis Waischenfeld. Wem das egal ist, der biegt links in den Wald ein und fährt zuerst auf einem schmalen geteerten Weg, der plötzlich nur noch geschottert ist. In ein paar Kurven geht es den Hang des Wiesenttales hoch bis Gösseldorf. Kurz bevor der Wald endet, geht der Schotter wieder in Asphalt über. Nach Saugendorf kommen wir wieder auf die Strecke nach Waischenfeld und folgen der Wiesent bis zu ihrer Quelle in Steinfeld.

Etwas Vorsicht ist geboten ab Nankendorf, vor allem nach der Ortschaft und dem 80er-Schild. Nach einer Rechtskurve kommt eine langgezogene Linkskurve, auch Applauskurve genannt. Aber trotz der 80 km/h-Kontrollen lassen sich die Lokalmatadore von ihren Fans auf der natürlichen Tribüne anfeuern; vorausgesetzt es ist kein Aufpasser in der Nähe.

Nach der T-Kreuzung nach Bayreuth und anschließend gleich wieder links nach Plankenfels verliert sich die Wiesent aus den Augen und folgt etwas tiefergelegenen Wegen. Wir kommen über die Höhe nach Hollfeld und treffen sie dort wieder. Über die B22 führt uns der Weg entlang der Wiesent bis nach Steinfeld, dem Ort ihrer Quelle. Wer sich dafür interessiert, sollte kurz vorm Ortsende links abbiegen. Der Weg ist angeschrieben und die Quelle nicht weit von der Straße entfernt. Der Abschnitt des Wiesenttales ab Hollfeld zeigt ebenso deutlich wie der Abschnitt bis Nankendorf, wie reizvoll die Landschaft der Fränkische Schweiz ist.

Nach Steinfeld ist nur noch ein kurzer Hopser bis zu unserem Startpunkt in Roßdorf.

Fazit: Eine sehr schöne Tour durch abwechslungsreiche und sehr reizvolle Landschaften. Die Straßen und vor allem die Kurven und Berge bereiten sehr viel Fahrvergnügen. Wer öfters Rast machen will, sollte aufgrund der Länge schon zeitig losfahren.